Freitag, 25. Dezember 2009

Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen Lesern frohe Weihnachten. Ich bin wieder sicher zu Hause angekommen und an der Uhrzeit dieses Eintrags kann man vielleicht erkken, dass ich diesmal nicht komplett vom Jtlag verschont geblieben bin.

Ein besinnliches Fest euch allen!

~Rob

Montag, 21. Dezember 2009

Kepler, Milford, Mt Somers

Bitte entschuldigt meine zweiwöchige Abwesenheit - es war ganz einfach zu viel los in den letzten zwei Wochen, um einen vernünftigen Blog-Eintrag zu verfassen. Ich werde mir Mühe geben, die jüngsten Ereignisse ausreichend detailiert zu rekapitulieren.

Kapitel 1 - Kepler Track
07.12. - 09.12.09

Da die schönste mehrtägige Wanderung in Fjordland, der Milford Sound Track, bis weit ins nächste Jahr ausgebucht war (merke: wenn man diese Wanderung machen will - ein halbes Jahr im Voraus buchen!) entschlossen wir uns, die nächst schönere Wanderung, den Kepler Track zu laufen.
Den Kepler Track zu laufen, dauert drei bis vier Tage ist ein Rundweg von Te Anau, über den Mt Luxmore und zurück nach Te Anau. Die Wettervorhersage sah (mal wieder) alles andere als rosig aus: drei Tage Regen mit wolkigen Abschnitten und Windstärke 5-7. Entsprechend vorbereitet ging es am 07.12. los, in nicht allzu schlechtem Wetter (leicht bewölkt).
Der erste Tag war mit 5-6 Stunden zur ersten Hütte (Luxmore Hut) angesetzt. Nach nicht ganz drei Stunden stetigen Bergauflaufens im Wald, kamen wir endlich an die Baumgrenze und an ein Schild, das uns die verbleibende Entfernung zur Hütte gab: 45min. Nach weiteren 30 Minuten kamen wir dann an der Hütte an und fühlten uns einerseits erleichtert, da das ständige Bergauf doch langsam an die Substanz ging und andererseits leicht veräppelt, da wir nun am frühen Nachmittag schon auf der Hütte waren und nichts mit uns anzufangen wussten. Bücher und sonstiges zeitvernichtendes Entertainment hatten wir in Anbetracht der angesagten Wetterlage im Auto gelassen (sogar die MP3-Player!). Tja was macht man so auf ner Hütte am frühen Nachmittag ohne Beschäftigungsmöglichkeit? - Man legt sich erst mal schlafen. Nach zwei Stunden wurde allerdings sogar das zu langweilig und wir rafften uns auf, die nur 10 Minuten entfernte Luxmore Cave zu erkunden, wo wir interessanten, teilweise organisch wirkenden Gesteinsformationen begegneten.
In der folgenden Nacht erreichte uns tatsächlich das angekündigte Unwetter und es sollte bis in den nächsten Morgen anhalten. Zwischendurch war der Wind so stark, dass er die Gesamte Hütte zum Beben gebracht hat. Der zurückzulegende Weg am zweiten Tag sollte wiederum 5-6 Stunden in Anspruch nehmen und so stellten wir uns, entsprechend unserer Erfahrung vom Vortag darauf ein, nach drei bis maximal vier Stunden an der nächsten Hütte zu sein und schliefen dementsprechend lange aus. Das heißt, wenn man es ausschlafen nennen kann, wenn man die ganze Nacht vom Wind -und ab um 6.00 bis durchgängig um 9.00 Uhr morgens von ungeduldigen Wanderern terrorisiert wird. Der Regen hielt noch bis ca. 10.00 Uhr an, was uns in die komfortable Lage brachte, nach einem gewohnt entspannten Frühstück, bestehend aus 2 Müsliriegeln und 3 Karotten, im Trockenen aufzubrechen.
Der erste Abschnitt des Weges führte auf dem Kamm des Mt Luxmore entlang, wo uns zwar nicht der erhoffte atemberaubende, dafür aber ein der Landschaft eher entsprechende, Blick über Fjordland erwartete. Leider kommt die Dramatik des Himmels auf den Fotos nur mäßig rüber. Man stelle sich einfach die vielen Wolkenfetzen in Bewegung vor und man hat evtl. einen Eindruck davon, wie es in Wirklichkeit aussah.

Aussicht vom Mt Luxmore

Der Rest des Weges nahm dann vergleichsweise langweilig im Wald seinen Lauf und wir stiegen die 650 Höhenmeter wieder vom Berg hinunter. Nach knapp vier Stunden erreichten wir dann einigermaßen trocken die Hütte. Dort warteten SIE auch schon, die Plage, die uns die ganze Westküste entlang verfolgen sollte: Sandflies. Nervige kleine Fliegen, die nach unserem Blut lechzen - scharenweise, ganze Schwärme! Ohne Insektenschutz ist man da echt aufgeschmissen.
Nach einer weiteren Nacht mit 30 anderen Wanderern in einer Berghütte, machten wir uns auf den Weg gen Parkplatz, knappe 23km. außer, dass mir ständig Mäuse um die Beine gehuscht sind, ist hier nichts aufregendes passiert. Der Weg verlief relativ flach über vom Regen aufgeweichten Waldboden und nach knapp 5-6 Stunden erreichten wir den Parkplatz.

Fazit:
Der Kepler Track ist im Vergleich zum Tongariro Northern Circuit ziemlich einfach und wenn man einigermaßen fit ist, stellt er keine große Herausforderung dar, bietet dafür aber (bei günstiger Wetterlage) wunderschöne Aussichten. Die gewohnte Wanderdiät, bestehend aus 12 Müsliriegeln, 750g Karotten, 400g Pistazien wurde diesmal durch den Luxus zweier 5-Minuten-Terrinen aufgewertet - Müsliriegel kann ich allerdings langsam nicht mehr sehen (nicht, dass ich sie vorher gern gegessen hätte - ist halt günstige, kompakte Energie).
Sehr wichtig war es diesmal, geeignete Insektenfernhaltemaßnahmen mitzunehmen und so habe ich die drei Tage tatsächlich ohne Sandfly-Biss überstanden.
Ach so, am Wochenende bevor wir gelaufen sind, fand die Kepler Track Challenge statt: knapp 400 Leute rennen die 62km des Tracks über Stock und Stein, 650 Höhenmeter rauf und wieder runter. Der Rekord liegt hier bei unfassbaren 4h37min! Dieses Jahr erreichte der Gewinner nach 4h58min das Ziel. Da kommen einem Marathonläufer mit ihren 42km auf relativ ebenem Asphalt schon ziemlich wie Weicheier vor...

Kapitel 2 - Eine Bootsfahrt auf dem Milford Sound
10.12.09

Der Milford Sound Track ist DIE Wanderung, die man in Neuseeland gemacht haben muss! Bloß blöd, wenn der Track schon Monate im Voraus ausgebucht ist. Naja, halb so wild dachten wir uns und begnügten uns mit einer kleinen Dampferfahrt auf dem Milford Sound. Zu sehen gab es sehr schöne Fjordlandschaft, die mich irgendwie ein wenig an Norwegen erinnerte. Außerdem schwammen uns ein paar Delfine, die ein oder andere Robbe und ein einsamer Pinguin über den Weg. Um ganz ehrlich zu sein, fand ich die Keas (Berg-Papageien) auf dem Weg nach Milford spannender, als den Milford Sound selbst und das trotzdem wir extremes Glück mit dem Wetter hatten: wir hatten das Privileg auf dem Fjord bei Sonne und leichter Bewölkung herum zu schippern, obwohl die Gegend eine der regenreichsten Gebiete der Erde ist.

Kea

Auf dem Milford Sound

Nach unserer kleinen entspannten Bootsfahrt ging es direkt zurück nach Queenstown, wo wir auch noch den folgenden Tag verbrachten.

Tipp:
In Queenstown gibt es direkt an der Hauptstraße einen Laden namens "Fergburger". Hier unbedingt Burger essen - saulecker, frisch zubereitet und sättigend (vor allem nach drei Tagen Müsliriegel und Karotten)!

Kapitel 3 - Das Mt Cook Desaster

12.12.09

Immer noch leicht muskelbekatert, ging es nach einem entspannten Tag in Queenstown weiter nach Aoraki. Hier sollte das Wander-Highlight (zumindest für mich) stattfinden: der Mueller Hut Track. Endlich sollte es mal wirklich alpin werden, mit Klettern, genialer Aussicht auf den Mt Cook und die ihn umgebenen Southern Alps und allem was dazu gehört. Das Wetter auf dem Weg nach Aoraki sah ganz gut aus, in der Ferne konnte man jedoch schon erahnen, dass es in den Alpen eher schlecht aussah. Die Berge waren wolkenverhangen und nicht daher nicht mehr zu sehen und in Aoraki erwartete uns dann auch schon der vorhergesehene Regen. Die Hoffnung stirbt jedoch bekanntlich zuletzt und so wollten wir wenigstens das Wetter checken. Der Wetterbericht machte jedoch ziemlich schnell auch diese letzte Hoffnung, in den Southern Alps wandern zu gehen, zunichte: Regen, Regen mit Sturm und Regen mit Sturm und Gewitter waren für die nächsten drei Tage vorausgesagt. Nicht gerade optimale Bedingungen für eine alpine
Wanderung...
So kam es dann auch, dass wir uns ziemlich schnell wieder vom Aoraki Visitor Center (das übrigens definitiv einen Besuch wert ist) verabschiedeten, um ein alternatives Lager für die Nacht am Lake Tekapo zu suchen. Als wollte der Mt Cook uns ärgern, schob er die Wolken beiseite und erstrahlte in voller Pracht am Horizont, sobald wir ihm den Rücken zugekehrt hatten.

Mt Cook

Immerhin als kleines Trostpflaster gab es am Abend die beste Pizza, die ich bisher in Neuseeland gegessen habe (Pizza mit dünnem(!) Boden, belegt mit Räucherlachs, Zucchini, Zwiebeln und Wasabisoße). Kann die Pizzen bei Pepe's nur empfehlen. Um den Tag nicht ganz sinnlos verstreichen zu lassen, machten wir noch eine Stargazing-Tour zum Mt John Observatorium. Von hier hatten wir klare Sicht auf einen atemberaubenden Sternenhimmel und wir konnten mal
durch's Teleskop ein paar ferne Nebel und Sternenhaufen angucken.
So als Stadtmensch unter offenem Sternenhimmel zu stehen und in die Weiten des Alls hinauszublicken, das hat schon was. Die Milchstraße mit ihren Milliarden von Sternen über sich ausgestreckt zu sehen, lässt einen in ehrfürchtigem Staunen erstarren, so dass es schwer wird
seinen Blick vom Himmel abzuwenden. Man wird sich beinahe bewusst, wie klein man selbst ist und wie klein und zerbrechlich der Planet eigentlich ist, auf dem wir leben.
Ich wünschte, wir hätten einen solchen Sternenhimmel auch in der Stadt - von mir aus auch etwas abgeschwächt. Im Moment ist es ja so, dass man nur noch die hellsten Sterne in Berlin sieht, weil wir sinnlos und im Übermaß die Nacht mit künstlichem Licht verpesten, um uns vor der Dunkelheit der Nacht zu "schützen" und um es uns zu ermöglichen, einen noch größeren Anteil der 24 Stunden die wir am Tag haben, wach zu bleiben. Ich denke nicht, dass der Mensch als nachtaktives Wesen ausgelegt ist und dass der natürliche biologische Rhythmus des Menschen durch mehr Nacht-Licht durchaus gestört wird - sicherlich nicht ohne auf Dauer die Psyche und Physis des Menschen zu beeinflussen, aber ich schweife schon wieder ab...
Von Lake Tekapo aus machten wir uns auf den Weg nach Christchurch, der größten Stadt auf der Südinsel. Leider hatten wir hier nicht sehr viel Zeit, um die Stadt zu erkunden, deswegen kann ich nur ein paar kleine Fotos zeigen (ein paar HDR-Versuche):





Ein paar HDR-Bilder aus Christchurch

Kapitel 4 - Russisch Roulette auf 1650m Höhe
14.12. - 15.12.09

Als Kompensation für den Verlust einer Wanderung entschlossen wir uns, in Canterbury am Mt Somers wandern zu gehen. Zur Debatte stand ein zweitägiger Rundwanderweg um den Berg. Ich wollte allerdings endlich meine alpine Kletterwanderung haben und entschloss mich, alleine die Besteigung des 1650m hohen Gipfels zu wagen. Laut Wanderführer ist die Besteigung mit neun Stunden (hin und zurück) angegeben und wird als "Fordernd" eingestuft, was heißt, dass es sehr steil und sehr anstrengend wird und dass sie nicht unbedingt ein breitgelatschten Wanderweg zum Gipfel führt. Über 1200 Höhenmeter auf knapp 5km Weg - das klang genau richtig für mich.
Am Tag vor unserem Aufbruch gewitterte es golfballgroße Hagelkörner und auch über die Nacht regnete es weiter, was die Aussichten, auf eine erfolgreiche Durchführung unserer Wanderung schmälerte.
Der nächste Tag war dann allerdings zumindest Trocken und der Wetterbericht versprach, dass das auch so bleiben würde. Also nichts wie los und auf den Weg gemacht. Auf der Fahrt dorthin erwartete mich dann der erste Schock, als ich den Berg auf den ich steigen wollte, von frischem Schnee bedeckt vorfand (und das eine Woche vor Sommeranfang...):

Mt Somers im Schnee

Trotz leichter Zweifel wegen der Schwierigkeiten die Schnee auf einer solchen Wanderung mit sich bringen und wegen quasi nicht vorhandener Ausrüstung für einen solchen Fall, entschloss ich die Besteigung trotzdem zu wagen und zur Not halt umzukehren, falls es zu gefährlich würde.
Der erste Wegabschnitt führte mich auf einem engen, sehr steilen und nassen (daher sehr rutschigen) Pfad durch den Wald. Diesen ließ ich ziemlich schnell hinter mir und war das erste Mal an diesem Tag schon ziemlich fertig.
Es ging dann weiter durch schneebedecktes Buschland, auf dem der Pfad meistens noch gut sichtbar war. Nachdem ich am Schild ankam das die Abzweigung zum Gipfel markierte, änderte sich dies allerdings schlagartig und ich war auf meine guten Augen angewiesen, um die Wegmarkierungen zu entdecken, die laut Wanderführer im Abstand von 200m aufgestellt sind. Die ersten Minuten lang ließ sich der Weg noch erahnen, als ich dann aber vor einem weißen Hang stand zweifelte ich abermals, ob ich dieses Wagnis eingehen sollte, zumal sich herausstellte, dass die Wegmarkierungen ziemlich schwer auszumachen sind und dass ich mir den Weg zwischen den Markierungen selber ausdenken müsste:

Suchbild: Finde die Wegmarkierung

Langsam hatte ich allerdings echt genug davon, dass das Wetter in Neuseeland mir meine Wanderungen verderben will und so nahm ich die Herausforderung an und wagte den Aufstieg. Schnell noch Sonnencreme aufgetragen und einen Hut aufgesetzt - man möchte ja keinen Sonnenbrand bekommen...
Der Weg zum Gipfel war tatsächlich genauso abenteuerlich und fast noch ein wenig gefährlicher, als ich angenommen hatte. Jeder Schritt war wie Glücksspiel, da man nicht im Geringsten erahnen konnte was sich unter der frischen, 10cm dicken Schneedecke befindet. Ein Stein war immer gut, solange er fest war zumindest. Sehr ungünstig waren Grasbüschel (vor allem dann, wenn man gerade unbedingt sicheren Stand benötigte), weil man fast garantiert auf ihnen ausrutschte. Auch sehr ungünstig waren meterlange Felsbrocken, deren Oberflächen entweder mit Schnee oder mit einem fast seifenartig rutschigem Moos bedeckt waren - ganz zu schweigen von ihren scharfen Kanten.
So musste ich mir jeden Schritt gründlich überlegen und ertasten, ob ich mir nicht alle Knochen brechen würde, wenn ich genau auf diesen Fleck Schnee vor mir treten würde. Dass ich mir nichts gebrochen habe, ist überhaupt ein Wunder: Oftmals hatte ich keine andere Wahl, als mich mit den Händen abzufangen, wenn ich dann doch mal ausrutschte. Leider galt für die Hände genau das gleiche, wie für meine Füße und ich erwartete jedes Mal mir meine Finger an einem, vom Schnee verborgenen, Felsen zu zertrümmern. Da der Hang im Durchschnitt etwa 45° steil
war (mal mehr oder viel mehr), hätte jeder Komplettverlust von Gleichgewicht vermutlich fatale Folgen gehabt. Bloß gut, dass ich erst nach der Hälfte des Weges das erste Mal zurückblickte, um mir dessen bewusst zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war es sowieso egal, ob ich weiter gehe oder umkehre - also ging ich weiter.
Zwischendurch lief ich dann dem ersten Opfer dieses Tages am Berg über den Weg. Erfrohren saß sie einfach so im Schnee, als würde sie schlafen:

Opfer des Berges

Als ich die Maus passierte, zog sich der Himmel zu, es wurde dunkel und eine steife, kalte Brise kam auf. Das war dann schon irgendwie unheimlich - zum Glück bin ich nicht abergläubisch und setzte meine Wanderung unbeeindruckt
fort...
Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichte ich den Gipfel und wurde von einer überwältigenden Aussicht überrascht: Nach Osten hin erstreckte sich, soweit das Auge blicken konnte, das flache Farmland Canterburys und nach Westen blickte ich auf von Schnee gepuderte Berge.

Panorama vom Gipfel des Mt Somers

Auf dem Gipfel nutzte ich die Zeit, um mich ins Gipfelbuch einzutragen und ein paar Fotos zu schießen. Das Gipfelbuch war umzäunt und auf dem Zaun stand folgender Spruch: "Revere yesterday, build on today and absorb energy and inspiration from this place for the future." Das heiß so viel wie: "Ehre Gestern, baue auf Heute und absorbiere Energie und Inspiration von diesem Ort für die Zukunft."
Schon während des Aufstiegs lauerte still und leise der Gedanke im Hinterkopf: "Wie zum Teufel soll ich hier wieder heil runter kommen?" In der Tat, stellte sich dies als Problem dar, denn einen steilen Hang hinaufzuklettern ist immer etwas leichter, als ihn dann wieder hinunter zu klettern, vor allem unter den oben beschriebenen Umständen. Extreme Vorsicht war gefordert und irgendwie schaffte ich es dann auch nach der ein oder anderen Schrecksekunde, in denen ich meistens dachte ich hätte mir mein Knie verdreht oder die Schulter ausgekugelt, wieder heil vom Berg abzusteigen. Insgesamt habe ich sechs Stunden, inklusive Pausen, für den Auf -und der Schnee hat die Sonnenstrahlen reflektiert und gebündelt und so habe ich mir trotz aller Maßnahmen das komplette Gesicht verbrannt. Ich hatte blutunterlaufene Augen (Sonnenbrille vergessen...) und war rot und aufgedunsen. Der schlimmste Sonnenbrand, den ich je im Gesicht hatte...und er hat gebrannt wie die Hölle. Nachdem ich zwischenzeitig aussah wie ein Brandopfer ist mittlerweile, eine Woche später, bis auf ein paar kleine vereinzelte Hautfetzen nichts mehr zu sehen.

Fazit:
Aufregend, schön, gefährlich und irgendwie ein bisschen leichtsinnig...

Einen Tag später war es dann auch schon Zeit, die Heimreise gen Auckland anzutreten. Auf dem Weg nach Norden, machten wir unter anderem noch Halt in Blenheim, wo wir das Cloudy Bay Weingut besuchten, um neuseeländischen Wein zu verkosten, der im Übrigen sehr lecker ist.
Es ging noch ein letztes Mal vorbei am Tongariro National Park, wo sich der Mt Ruapehu noch mal in seiner ganzen Pracht präsentierte (Bild leicht bearbeitet):

Mt Ruapehu

Wir entschlossen uns dann unsere eigentliche Übernachtung in Taupo zu überspringen und fuhren direkt durch bis Auckland, wo noch in der gleichen Nacht unser Auto aufgebrochen wurde - Willkommen in Auckland.

Tjoa, ich würde sagen, das war mein letzter Blog-Eintrag aus Neuseeland - dafür aber auch ein extra kurzer - diesmal nur 2740 Wörter.

Ich wünsche allen Lesern

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

~Rob

Sonntag, 6. Dezember 2009

Regenwald, Strand, Berge

...so kann man die Suedinsel Neuseelands vermutlich am besten beschreiben. Ich sitze gerade in Queenstown in einem Internetcafe und werde daher diesen Beitrag wieder etwas kuerzer halten. Nachdem wir letzten Sonntag auf die Suedinsel uebersetzten, fuhren wir von Picton nach Nelson, um dort die Aktivitaeten der kommenden Tage zu planen. Nach gemuetlicher Diskussion wurde schnell klar, dass wir drei Tage lang den Abel Tasman National Park erkunden wollen. Die eine Haelfte der Gruppe wollte dies gern per Kayak machen, da die Wettervorhersage allerdings eher duerftig ausfiel, entschied ich mich fuer die preiswertere Zu-Fuss-Gruppe. Am Dienstag ging's dann los und das Wetter war wie angekuendigt beschissen. Wir wurden von einem Wassertaxi an unseren Ausgangspunkt gebracht, von dem aus wir dann drei Tage im Regenwald und entlang der traumhaften Kueste des Parks Richtung Marahau wandern sollten. Ich mag ja wandern im Wald nicht so besonders und dementsprechend langweilig fand ich diese Abschnitte auch. Die Straende und Buchten waren jedoch jede Muehe wert:



Das Paradies bei Regen, Sonne und Vollmond


Nach dem Trip ging es dann zurueck nach Nelson, wo sich die Gruppe dann trennte. Ich fahre nun nur noch mit Louise und Sven ueber die Suedinsel - endlich Platz auf der Rueckbank! Wir machten uns dann am Freitag sofort auf den Weg gen Sueden und schlugen uns nach Greymouth durch. Die Kuestenstrasse zwischen Westport und Greymouth gehoert wohl zu einer der schoensten Strecken in Neuseeland und wir hatten auch noch das Glueck im Sonnenuntergang dort entlang zu fahren. So sieht's da ueberall aus:

Kueste zwischen Greymouth und Westport


Von Greymouth ging es dann zum Franz Josef Gletscher und zum Fox Gletscher. Hier haben wir aber nur kurz Zwischenstop gemacht und uns die Gletscher angeschaut. Vom Fox Glacier Village konnte man sogar schon einen Blick auf den Mt Cook (hoechster Berg Neuseelands) erhaschen:

Mt Cook

Franz Josef Glacier


Am naechsten Tag fuhren wir weiter nach Queenstown. Auf dem Weg dorthin kommt man an der Bruce Bay vorbei, wo es anscheinend Tradition ist, Steine zu stapeln, wenn man dort anhaelt. Ich habe auch ein paar gemacht und das hier sind meine Konstruktionen:


Balance ist alles an der Bruce Bay


Heute Nacht haben wir dann mal wieder auf einem abgelegenen DOC Campingplatz in der Naehe von Queenstown vor traumhafter Kulisse uebernachtet:

Camping in der Wildnis Neuseelands


Ich muss sagen, die Suedinsel gefaellt mir... Es gab hier noch keine Ecke, die mir nicht gefallen haette. Die Landschaft ist einfach ueberwaeltigend: die Berge, das Meer, die Fluesse, die Seen - einfach schoen. Ich habe noch viele amdere schoene Fotos, die ich allerdings erst in Picasa hochladen kann, wenn ich wieder in Deutschland bin - ich bitte dafuer um Entschuldigung und etwas Geduld.
Wenn alles nach Plan laeuft, fahren wir heute weiter nach Te Anau, dem Ausgangspunkt unserer naechsten mehrtaegigen Wanderung. Wir werden den 4-taegigen Kepler Track in Fjordland laufen.

~Rob

Samstag, 28. November 2009

Blut, Schweiß und Schwefelgeruch

Die zweite und für mich bisher aufregendste Woche unseres grandiosen Neuseeland-Entdeckungstrips ist vorüber und somit ist es mal wieder an der Zeit, meiner Reisedokumentation einen weiteren Teil hinzuzufügen. Den Großteil dieser Woche habe ich im Tongariro National Park verbracht und da seit dem nicht viel passiert ist, werde ich mich nur auf diesen Teil der Woche beschränken. Es folgt mein, an mancher Stelle der Unterhaltung halber möglicherweise etwas überzogene Erfahrungsbericht 'Blut, Schweiß und Schwefelgeruch' (als wäre der Titel nicht schon überzogen genug...) über unsere dreitägige Wanderung um den 'Mt Ngauruhoe', auch bekannt unter den Namen 'Mt Doom' oder 'Schicksalsberg' aus den Filmen der 'Der Herr der Ringe' Trilogie:

Tongariro - Northern Circuit

Tag 1 - Gewaltmarsch

Dienstag 24.11.09

Gestern sind wir so spät auf dem Campingplatz in Whakapapa angekommen, dass das Registrierungsbüro schon zu hatte und wir uns auf eigene Faust eine geeignete Stelle zum Campen auf dem Zeltplatz suchen mussten. Nach kurzer Zeit war ein solcher gefunden und wir machten uns eilig an die Errichtung unseres Basecamps. Danach gab es Chilli Con Carne als letzte 'vernünftige' Mahlzeit der kommenden drei Tage und gegen Mitternacht wurde Bettruhe verordnet. Um 5.30 Uhr stand ich frisch und voller Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung auf und begann damit, meine Sachen zu packen. "Bloß nicht zu viel mitnehmen!" lautete die Devise und so achtete ich darauf, nur das Nötigste einzupacken: frische Unterhose, 2 Paar frische Socken, kurze Hose, lange Hose, frisches T-Shirt, Pullover, Handtuch, Schlafsack, Zelt, wasserdichter Sack, Kamera, MP3-Player, 12 Müsliriegel, 12 kleine Packen Cracker mit Käsedip, 6 Karotten, 1.5l Wasser, 300g Pistazien, 350g Cashews.

Für die Allgemeinheit packte ich noch einen Topf und ein Glas Nutella ein. Mein Rucksack wog geschätzt irgendwas zwischen 15 und 20 Kilogramm. Um 6.00 Uhr Ortszeit waren dann auch alle aufgestanden und bauten in windeseile ihre Zelte ab. Wir spekulierten darauf, uns vom Campingplatz zu verdünnisieren bevor das Büro aufmacht. Es stellte sich heraus, dass diese Taktik ganz gut funktioniert und so sparten wir uns die Kosten für diese Nacht. Gegen 7.30 Uhr versammelten wir uns auf einem Parkplatz zum Frühstücken, Planen, Packen und um unsere Notdurft das letzte Mal auf einer richtigen Toilette zu verrichten. Bei acht Leuten dauern diese Geschichten natürlich etwas länger und gegen 10.00 Uhr brachen wir dann endgültig auf. Das Wetter sah nicht besonders gut aus: eine dichte Wolkendecke hing leicht nieselnd über uns. Die Sichtweite betrug ca. 500m, da die Wolkendecke allerdings sehr tief hing, konnte man von der Landschaft so gut wie gar nichts sehen (war aber auch nicht so schlimm, wie sich herausstellen sollte). Unser Weg begann mit einem kurzem Stück Buschland, gefolgt von einem kleinen Wäldchen. Dem Wäldchen folgte dann ein längeres, schier endloses Wegstück auf engen feuchten und dadurch äußerst tückischen Pfaden durch noch mehr Buschland. Aufgrund kleinerer logistischer Fehleinschätzungen zog sich die Gruppe schnell weit auseinander und wir liefen in zwei Vierertrupps durch das glitschige Buschland. Gegen Mittag lichteten sich langsam die Wolken und wir konnten uns ein erstes Bild von der Landschaft machen, durch die wir die nächsten Tage stapfen würden. Gegen 13.00 Uhr erreichten wir die erste Hütte und nutzten die Gelegenheit unsere Wasserflaschen nachzufüllen und eine kleine Mittagspause zu machen. Da unser Trupp ca. 30 Minuten vor dem zweiten Trupp an der Hütte ankam, dehnte sich diese Pause auf fast anderthalb Stunden aus (im Nachhinein gesehen war das vielleicht auch ganz gut so, denn der brutale Teil dieses Tages stand erst bevor). Der erste zermürbende Aufstieg des Tages führte über endlose Stufen (von der Art, bei der man immer mit dem gleichen Fuß auf der nächsten Stufe auftritt), die mich dazu zwangen den Weg nach oben in kleinere Abschnitte zu teilen und so suchte ich mich mir alle 200-300 Meter einen Punkt, an dem ich kurz Rast machen wollte (Meine Aufteilung sollte sich manches Mal als etwas zu optimistisch herausstellen und so musste ich auch mal vor meinem Zwischenziel Pause machen, wenn mein Puls jenseits der 200 kletterte und mein Atem in schnelles Keuchen überging...20kg Gepäck sind halt dann doch kein Pappenstiel). Oben angekommen eröffnete sich uns ein weites flaches Plateau, und der Ausblick auf den Mt Ngauruhoe und auf ein entspanntes Stück Marsch lies die Moral der Truppe wieder steigen.

Ebene vorm Schicksalsberg

Die Freude sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein, denn der nächste, nicht ganz so lange, dafür aber umso steilere Aufstieg wartete schon. Von diesem Stück wollte ich mich allerdings nicht in die Knie zwingen lassen und so schnaufte ich nach oben wie eine alte Dampflok. 'Oben' war in diesem Fall der Rand des sogenannten 'Red Crater' der seinen Namen wohl der roten Farbe des Gesteins seiner Innenwände verdanken dürfte. Hier bemerkte ich auch zum ersten Mal, dass man sich tatsächlich am Fuß eines sehr aktiven Vulkans aufhält, wie der allgegenwärtige, beißende Schwefelgestank bewies. Da es ja (noch) kein Geruchsinternet gibt, muss dieses Schild als Beweis für den geneigten Leser dienen:

Vulkanismus ist kein Spaß

Hier oben bekamen wir auch zum ersten Mal die geballte Macht des Windes zu spüren und es fiel uns oft schwer geradeaus zu laufen. Wie sich herausstellen sollte hatten wir an dieser Stelle den höchsten Punkt der gesamten Wanderung erreicht. Das Panorama war wunderschön und man konnte von hier aus die ‚Emerald Lakes‘ unter uns sehen.

Emerald Lakes

Langsam wurde es dann auch schon Abend (17.30 Uhr) und da wir noch an keinem Schild mit einer Aussage über die Entfernung bis zur nächsten Hütte vorbeigekommen waren, machte ich mir langsam Sorgen, diese nicht mehr bei Tageslicht zu erreichen. Das einzige Schild, das wir bis dahin gesehen hatten besagte, dass es noch 2h30m bis zum Parkplatz der Hütte waren, von dem wir wussten, dass er ein Stück von der Hütte entfernt lag. Da wir nun nicht genau wussten, wie weit es denn eigentlich noch zur Hütte selbst ist und wir nur unzureichend für eine Nachtwanderung im Gebirge ausgerüstet waren, drängte ich darauf, etwas zügiger zu gehen. Der Abstieg vom ‚Red Crater‘ führte sehr steil über sehr lockere Kiesel, was diesen Teil des Weges sicherlich zum abenteuerlichsten Abschnitt der Wanderung machte. Unten angekommen fanden wir dann endlich das erlösende Schild, das uns die Entfernung zur nächsten Hütte gab: eine Stunde. Die Stimmung lockerte sich jetzt wieder ein bisschen, da klar war, dass wir es auf jeden Fall vor Sonnenuntergang zur Hütte schaffen würden. Der bevorstehende letzte Aufstieg des Tages erschien jetzt nur noch nebensächlich und halb so schlimm.

Oben angekommen führte unser Weg um einen Berg herum, an kleineren Schneefeldern vorbei und eröffnete uns ein atemberaubendes Panorama über Taupo.

Blick auf Taupo

Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir endlich völlig erschöpft um 19.00 Uhr die ‚Ketetahi Hut‘. Ein Teil der Gruppe entschied sich von vornherein, in der Hütte zu schlafen, während der Rest das Wagnis eingehen wollte, in Zelten zu übernachten. Also haben wir flink die Zelte aufgestellt um uns danach dem umwerfenden Sonnenuntergang hinzugeben.

Sonnenuntergang über Taupo

Tag 2 – Easy Going

Mittwoch 25.11.09

Der Wetterbericht sah für Mittwoch und Donnerstag Wolken mit Niesel voraus, der sich am Nachmittag bei Windstärke 6-7 sogar noch verschlimmern sollte. Dieser Umstand und komplette Erschöpfung, riesige Blasen und schmerzende Bänder sollten dazu führen, dass sich die Hälfte der Gruppe entschloss nicht mehr weiterzugehen und den Tag auf der Hütte zu verbringen, um sich am Donnerstag von einem Shuttle zurück nach Whakapapa zurückfahren zu lassen. Daniel, Matthias, Markus und ich konnte allerdings nichts schocken, denn für uns war von vornherein klar, dass wir den kompletten Weg gehen wollen. So machten wir uns um 10:00 Uhr auf den Weg zur nächsten Hütte, der ‚Waihohonu Hut‘.

Zunächst mussten wir ca. anderthalb Stunden zurück in die Richtung laufen, aus der wir gerade gekommen waren – bis zu den ‚Emerald Lakes‘. Von hier begann dann ein ziemlich rutschiger Abstieg, an dampfenden Schwefelquellen vorbei hinab in eine surreale Ebene, übersät mit Formationen aus scharfkantigem Vulkangestein. Wenn nicht der Wetterbericht komplett versagt hätte (zumindest was die Wolkensituation anging) und die Sonne nicht den ganzen Tag vom Himmel gebraten hätte, hätte man tatsächlich behaupten können, man wäre durch Mordor spaziert.

Heiße Schwefelschwaden

Als wollte sich der Schicksalsberg noch einmal von uns verabschieden, hörten wir auf diesem Teil des Weges zwei Mal ein lautes tiefes Grollen, wie von einem heraufziehenden Gewitter. Da allerdings keine Wolke weit und breit am Himmel zu entdecken war, schlossen wir darauf, dass es wohl vulkanischen Ursprungs gewesen sein muss, da es für einen Steinschlag zu kurz war.

Der Rest des Weges verlief ziemlich unspektakulär über eine weite Ebene und so schaltete ich in ein angenehmeres Wandertempo, um die Hütte möglichst schnell zu erreichen. Um 16.00 Uhr, ca. eine Stunde vor dem Rest des Rests der Gruppe, kam ich dann auch schon an und begann, den anbrechenden Abend auf der Terrasse zu genießen.

Wieder einmal verabschiedete sich der Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, diesmal hinter dem ‚Mt Ruapehu‘, dem ‚Vater der Berge‘.

Mt Ruapehu beim Sonnenuntergang

Mein laienhaftes Expertenwissen im Fachbereich der Astronomie erlaubte mir den blitzschnellen Schluss, dass der Sonnenaufgang ja theoretisch genau auf der anderen Seite stattfinden müsste und so entschloss ich mich, am nächsten Tag vor Sonnenaufgang aufzustehen und einen, hoffentlich in dramatisches Licht getauchten, Berg fotografieren zu können.

Tag 3 – Extrem Gesichtspeeling

Donnerstag 26.11.09

Tatsächlich wachte ich am nächsten Tag ca. 5.30 Uhr auf und begab mich auf den Weg zu einem geeigneten Aussichtspunkt, um dem Sonnenaufgang beizuwohnen und ich sollte nicht enttäuscht werden. Über dem Berg hing eine gespenstige Schleierwolke, die fast die Form eines gigantischen Manta-Rochens hatte. Dieses ganze Gebilde wurde dann langsam in rosa-oranges Licht getaucht.

Mt Ruapehu bei Sonnenaufgang

Wieder einmal machten wir uns dann um 10.00 Uhr auf, zurück zum Anfang unserer Reise – nach Whakapapa. Bei Windstärke 7 mussten wir die erste Stunde fast komplett mit geschlossenen Augen laufen, weil uns der Wind unablässig Sand entgegen schleuderte. Fotos gibt’s es daher von diesem Tag auch nicht viele, da ich keine Lust auf eine Linse aus Milchglas hatte. Hier ist nur ein kleiner Eindruck von dem, was sich uns bei einem Blick zurück bot, nachdem wir durch das gröbste durch waren.

Sandsturm bei Windstärke 7

Der Rest des Weges verlief wiederum sehr gelassen und nachdem wir an den ‚Taranaki Falls‘ waren wir gegen 14.30 Uhr auch schon zurück in Whakapapa. Da der Shuttle den zurückgebliebenen Rest erst gegen 15.00 Uhr einsammeln sollte, entschlossen wir uns den Erfolg mit einem verdienten Bier auf der Terrasse des örtlichen Pubs zu begießen.

Fazit:

Das überflüssigste Gepäckstück: Handtuch, dicht gefolgt von frischen Klamotten (allerdings auch nur, weil es nicht geregnet hat – sonst hätte die Sache wohl anders ausgesehen und mein Sonnenhut wäre hier gelandet)

Wichtigstes Gepäckstück: Schweizer Taschenmesser, dicht gefolgt von feuchten Reinigungstüchern und meiner Kopflampe, die ich für $12 im Supermarkt erworben habe - achja und Sonnencreme, -hut –und Brille natürlich.

So, das war’s dann auch schon wieder. Wer es bis hier geschafft hat zu lesen, hat meinen höchsten Respekt verdient. Schließlich habe ich es mal wieder geschafft, 4 Seiten voll zu kritzeln und knappe 1.850 Wörter zu schreiben. Morgen (Sonntag) setzen wir um 8.00 Uhr auf die Südinsel über. Wann ich dort wieder die Möglichkeit bekomme einen Blog-Eintrag zu verfassen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich hoffe, ich kann mal was von mir lesen lassen während der nächsten drei Wochen.

Bis dann,

~Rob


P.S.: Hier noch ein Bonus-Foto vom Robert aufm Surfbrett:


Montag, 23. November 2009

Surfen, Orcas, schlechtes Wetter

Die erste Woche unseres Road-Trips quer durch Neuseeland ist vergangen und ich sitze gerade am wunderschoenen Lake Taupo in einem Internet-Cafe und schreibe meinen ersten Bericht. Bitte verzeiht die Umschreibung der Umlaute, aber Zeit ist Geld, vor allem in einem Internet-Cafe. Deshalb wird dieser Eintrag auch nicht allzulang - dafuer gibts umso mehr Fotos!

Station 1: Coromandel

Am spaeten Montag Nachmittag machten wir (8 Leute, 2 Autos, 6 Zelte) uns auf den Weg auf die Coromandel Halbinsel. Das Wetter war eher maessig, dafuer hat es zumindest nicht geregnet. Wir kamen nach Einbruch der Dunkelheit auf einem Zeltplatz in Whitianga an, auf dem wir dann unser Nachtlager aufschlugen.
Von dort machten wir uns am Dienstag auf, um die naeheren Attraktionen zu besuchen. Zunaechst besuchten wir den 'Hot Water Beach' - einen der vier gefaehrlichsten Straende Neuseelands (Felsen, starke Stroemung, etc.). Hier kann man an einem kleinen Strandabschnitt Loecher graben, aus denen dann heisses Wasser sickert. Das Wasser ist sogar in der Tat so heiss, dass man sich ziemlich leicht verbruehen kann, wenn man nicht aufpasst.
Danach fuehrte uns unser Entdeckungstrip zur 'Cathedral Cove', einem riesigen Loch in den Klippen an der Kueste Coromandels. Nach etwas Entspannung am Strand, begaben wir uns auf den Weg nach Coromandel "City", wo wir eine weitere Nacht in Zelten verbrachten.
Wir wollten allerdings nicht nur auf den touristisch ausgetretenen Pfaden wandeln und so entschlosen wir uns am Mittwoch an die Nordspitze Coromandels zu fahren, um an der 'Fletcher Bay' auf einem DOC-Campingplatz zu schlafen (DOC heisst 'Department of Conservation' und bietet billige Campingplaetze an - meisst ohne warme Duschen oder sonstige Luxus-Einrichtungen).
Der Weg dorthin fuehrt sehr abenteuerlich ueber enge, verwundene Schotterpisten. Als waere das nicht schon schlimm genug, fing es auf dem Weg dorthin auch noch in Stroemen an zu regnen. Ploetzlich hielt das zweite Auto unseres 'Convoys' an und wir befurchteten schon eine Panne, als wir die Leute hinter uns wild gestikulierend auf das Meer deuten sahen. Und da sahen wir sie: eine Gruppe Orcas. Keine 100m von uns entfernt schwamm eine ganze Orca-Familie an uns vorbei...in freier Wildbahn.
In Fletcher Bay angekommen hatte sich das Wetter wieder gebessert (bewoelkt aber ohne Regen) und wir bauten erneut unsere Zelte auf. Wir unternahmen dann noch eine kleine Wanderung auf dem 'Coromandel Coastal Walk'. Ich konnte mich allerdings nicht damit begnuegen, auf einem festen Weg zu laufen und entschied mich daher, mich von der Gruppe zu trennen und auf einen ca. 250m hohen Gipfel an den Klippen zu klettern, von dem ich mir ein sehr schoenes Panorama erhoffte. Der Aufstieg war tatsaechlich steiler als erwartet, lohnte sich aber sehr:



Am naechsten Tag ging es dann auch schon Richtung Raglan. Auf dem Weg dorthin sahen wir abermal Orcas... scheint hier wohl normal zu sein.

Station 2: Raglan

Am Donnerstag ging es dann nach Raglan, wo wir am Freitag einen Surfkurs besuchten - Bilder dazu folgen. Ich kann nur sagen, es war ein Heidenspass und super anstrengend. Das Wetter war mal wieder bescheiden.

Station 3: Rotorua

Am Samstag fuehrte uns unsere Reise nach Rotorua, DIE Maori-Kultstaette und dem entsprechend hoch von Touristen frequentiert. Ausserdem ist die Gegend geologisch sehr aktiv und so gibt es mitten in der Stadt einen Park mit blubbernden Schwefelquellen:


Der Grossteil der Gruppe entschied sich, Kultur zu geniessen und besuchte eine Maori-Vorfuehrung. Ich war allerdings nicht dabei und kann euch daher nicht berichten, wie es war.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Weg zu unserer naechsten Station auf einem weiteren DOC-Campingplatz. Dieserliegt wunderschoen idyllisch an einem See, weit abseits der ueblichen Touristenstrecken. Dafuer mussten wir allerdings komplett auf fliessendes Wasser verzichten, was dann auch erklaerte, warum wir fast komplett allein dort waren. War aber auch nicht schlimm, denn dafuer hat uns diese Uebernachtung nichts gekostet und Wasser gibts ja im See genug.

Station 4: Taupo

Am Sonntag erreichten Taupo. Hier befindet sich auch der 'Lake Taupo' einer oder gar der groesste See Neuseelands. Hier klaerte sich auch zum ersten Mal seit einigen Tagen der Himmel, was uns unseren ersten schoenen Sonnenuntergang bescherte:


Die Nacht verbrachten wir auf einem kostenlosen Zeltplatz, direkt am Fluss (natuerlich mal wieder ohne fliesendes Wasser):


Das Bild gibt es nicht ganz her, aber der Fluss ist so klar, dass man vom Ufer auf seinen geschaetzt 3m tiefen Grund schauen kann. Ausserdem laufen hier Enten mit frischen Kueken zwischen den Zelten rum und schwarze Schwaene auf dem Fluss.
Heute (Montag) war dann endlich mal wieder Waschtag und so duschten wir uns in originaler Backpacker-Manier auf einer oeffentlichen Toilette und wuschen unsere Klamotten in einem Laundry-Service. Heute Nacht schlafen wir vorraussichtlich in Whakapapa (lustiger Name, vor allem wenn man bedenkt, das 'Wh' als 'F' ausgesprochen wird), um dann eine dreitaegige Wanderung durch den Tongariro National Park zu unternehmen. An den Bergen hier wurde auch schon Herr der Ringe gedreht...

So, es wird spaet und wir wollen ja unsere Zelte nicht wieder im Dunkeln aufbauen... Hoffe es sind nicht zu viele Rechtschreibfehler enthalten und mein kurz gefasster Schreibstil ist nicht zu langweilig...
~Rob

Freitag, 13. November 2009

Genzenlose Freiheit

Die Prüfungen sind geschafft (mit durchwachsenen Resultaten) und unsere Tage in Auckland neigen sich dem Ende zu. Was folgt, sind 5 Wochen auf den Straßen, Stränden und Bergen Neuseelands. Die Route wird uns zunächst nach Coromandel an einige der schönsten Strände der Welt führen, gefolgt von einem Einführungskurs im Surfen in Raglan.
Gegen Ende November werden wir dann auf die Südinsel übersetzen, um in den spektakulären Landschaften an der Westküste wandern zu gehen. Ich liebe das Wandern, gerade im Hochgebirge und freue mich deshalb besonders auf diesen Teil unserer Reise.
Ich werde versuchen, den Blog einigermaße regelmäßig auf dem aktuellen Stand zu halten - je nach Internetcafé-Dichte.
So, nu muss ich Sachen packen.

Hier noch die Route (so oder so ähnlich):


South Island auf einer größeren Karte anzeigen

~Rob

Samstag, 31. Oktober 2009

Eine Bootsfahrt, die ist lustig...

Es gibt nicht viel zu berichten, da wir die ganze Woche bei schönstem Wetter auf der Bude hocken und für unsere Klausuren nächste Woche büffeln müssen.
Ich konnte es mir dennoch nicht nehmen lassen, heute mal eine kleine Pause einzulegen und auf einen Segeltörn zu gehen. Bei schönstem Wetter bin ich dann für anderthalb Stunden auf der "Pride of Auckland" vor Auckland rumgeschippert. Der ganze Spaß hat bei NZ Explorer $63,- gekostet und war jeden Taler wert: es gab Kaffee und Brownies, ich durfte das Hauptsegel hissen und stand für ca. 15-20 Minuten selbst am Steuer... Ich glaub, ich hätte Lust mal einen Segelschein zu machen. Bilder findet ihr hier (werden in nächster Zeit noch aktualisiert).

Hart am Wind ;)

~ Rob

P.S.: Danke an Julia, die das Ganze organisiert hat.