Sonntag, 23. August 2009

Hausarbeiten...

...sind nicht unbedingt spannende Aktivitäten. Leider sind sie zur Zeit meine Hauptbeschäftigung, weshalb ich den geneigten und zurecht gespannten Leser leider auf unbestimmte Zeit vertrösten muss. Es kann nämlich durchaus sein, dass ich bis Anfang September nichts erwähnenswürdiges mehr erlebe.
Die letzten Tage haben wir an einer Hausarbeit für Digital Signal Processing Applications (Anwendungen digitaler Signalverarbeitung) gesessen. Hierbei geht es hauptsächlich um die Berechnung von kontinuierlichen Fourier-Transformationen und um die Auslegung digitaler Filter, sowie deren Simulation in MATLAB. Bestandteil der Hausarbeit war außerdem ein kleines Projekt zur Hardware-Implementation, bzw. der Steuerung eines digitalen Boards. Als kleinen Einstieg sollten wir ein Programm schreiben, dass das Board dazu bewegt, ein Lämpchen leuchten zu lassen und einen Ton auszugeben, sobald man einen Taster auf dem Board betätigt. Wem das alles ein wenig freakig vorkommt - mir geht's genauso. Ich tue mein bestes, meine Voreingenommenheit gegen Elektrotechnik beiseitezulegen und das Thema aus einem objektiven Blickwinkel zu betrachten, aber es fällt verdammt schwer. Nur als kleine Hausnummer: als wir mit der Hausarbeit angefangen haben, haben wir knappe 6 Stunden an einer Aufgabe gesessen. Insgesamt haben wir 13 Aufgaben...
In Energy Management haben wir ein Semester-Projekt, für das wir selber ein Thema vorschlagen mussten. Wir werden den Kiwis ein wenig deutsches Know-How vermitteln und energieautarke Dörfer am Beispiel von deutschen Dörfern (Ascha und Jühnde) behandeln. Dabei wird es um generelle Aspekte, Voraussetzungen, Technologien, Übertragbarkeit usw. gehen.
In Internal Combustion Engines (Verbrennungsmotoren) besteht unsere Aufgabe darin, eine Excel-Tabelle zu entwerfen mit deren Hilfe man einen Otto-Kreislauf iterativ berechnen kann. Der Standard Kreislauf ist dabei um Kraftstoffeinlass und Abgasauslass zu erweitern. Dadurch verändert sich die Anfangstemperatur des Kreislaufs und genau das ist der Grund, warum die Berechnung iterativ geschehen soll - die Endtemperatur des vorherigen Kreislaufs wird nämlich dann als Anfangstemperatur für den nächsten Durchlauf verwendet. Nach ein paar Iterationen nähert sich diese Temperatur dann einem festen Wert an.
Zusätzlich schreiben wir am 02. September eine Klausur zum Abschluss des ersten Teils des Semesters. Danach sind dann erst mal 2 Wochen Pause in denen wir allerdings auch Hausarbeiten schreiben müssen. Wir werden es uns aber nicht nehmen lassen, trotzdem eine Woche durch die Gegend zu touren. Wir haben schließlich Karten für das nächste Spiel der All Blacks gegen Australien in Wellington - da muss man ja auch erst mal irgendwie hinkommen.
Na Mensch, ist ja doch ein recht langer Eintrag geworden. Wie ihr seht, ist hier nicht nur Abenteuer und Party angesagt sondern es wird tatsächlich auch gearbeitet...
Achso, hier noch ein Bild von meinem Arbeitsplatz:
~Rob

Samstag, 15. August 2009

Haka Video

Hier mal noch das versprochene Video vom Haka:

Danke an Sven für's Zusammenschnibbeln und Hochladen bei Youtube.

~Rob

Freitag, 14. August 2009

Bungy Jumping


Heute war ziemlich schlechtes Wetter. Das konnte mich allerdings nicht davon abhalten, Neuseelands Lieblingsfreizeitaktivität auszuprobieren: Bungy Jumping! Ich kann kaum beschreiben, wie das war...am besten ihr seht es euch einfach an:

Der Moment in dem man sich überwindet und tatsächlich springt ist unglaublich. Innerhalb weniger Sekunden wechselt man von Angst zu Todesangst zu einem Glücksgefühl...Hammer! Es gibt ihn wirklich: den Adrenalinkick.
Tja was gibt's sonst noch?
Wir haben Tickets für das nächste Spiel der All Blacks gegen Australien in Wellington. Sonst passiert unter Woche nicht viel - ist halt Studium, bloß weiter weg...

~Rob

Sonntag, 9. August 2009

A weekend to remember...

Dieses Wochenende fand das "Noho Marae" statt. Ein Marae ist ein maorischer Gebäudekomplex, mit Möglichkeiten eine Gemeinschaft und ihre Besucher unterzubringen und zu verpflegen. Das "Noho Marae" wird alljährlich vom International Student Support Service (ISSS) der AUT veranstaltet und soll den internationalen Studenten dazu dienen, die Maori-Kultur und sich untereinander kennenzulernen.
Dieses Jahr waren wir mit über 100 Leuten die größte Gruppe, die je am Noho Marae teilgenommen hat. Es waren ca. 10 Nationen von Mexiko über Kenia bis Polen und Indien vertreten und am Ende waren wir fast wie eine kleine große Weltfamilie. Ich muss allerdings dazu sagen, dass dieses Fest offenbar sehr beliebt bei den deutschen Studenten ist und es somit auch nicht verwunderte, dass wir mit 57 Leuten fast die Hälfte aller Teilnehmer ausgemacht haben. Das wird sich allerdings mit Sicherheit nächstes Jahr ändern (siehe Nachtrag). Ich habe viele interessante Menschen kennengelernt und gut gefeiert. Aber genug der Vorrede, kommen wir zum Programm:
Freitag:
Zunächst fand ein "Powhiri" (Willkommenszeremonie) statt in der uns die Maori im Wharenui (=Versammlungshaus; das Wh am Anfang wird eher wie ein F ausgesprochen) willkommen gehießen haben. Dazu gab es ein wenig traditionellen Gesang und der Poi und der Haka wurden vorgeführt. Danach wurden uns ein paar Verhaltensregeln erklärt, zum Beispiel dass man im Wharenui nichts essen (nicht einmal Kaugummi kauen) oder trinken und keine Schuhe tragen darf und dass der Kopf der heiligste Teil des Körpers ist und man deshalb seinen Kopf nicht auf den Tisch legen oder sich nicht auf ein Schlafkissen setzen darf.
Danach fand das sogenannte "pot-luck dinner" im Wharekai (=Speisesaal) statt. Dafür musste jeder Teilnehmer eine für sein Land typische Mahlzeit vorbereiten und mitbringen Diese wurde dann am Buffet aufgebaut und jeder konnte sich dann bedienen. Und was haben die berliner Jungs gemacht? -Natürlich Buletten!
Da der Familiengedanke bei der gesamten Veranstaltung ganz groß geschrieben wurde und wir an diesem Wochenende als Teil der Maori-Familie betrachtet wurden, fand nach dem Essen ein kleines Gruppenspiel, bei dem jeder seine Familie finden musste, statt:
Jeder bekam eine Karte auf der folgendes auf maorisch geschrieben stand (man durfte die Karte niemandem zeigen):
Frei übersetzt (Zeile für Zeile):
1. Ich grüße dich.
2. Wie heißt du?
3. Ich heiße ... .
4. Welcher Familie gehörst du an?
5. Ich gehöre der grünen Familie an.

Alle sollten dann mit ihrer Karte loslaufen und die Mitglieder seine Familie finden. Dabei durfte nur maorisch gesprochen werden. Das hat dann schon erst mal für eine sehr gemeinschaftliche Stimmung gesorgt.
Danach war free-time angesagt und wir mussten ein weiteres Mal feststellen, dass Maori äußerst trinkfest sind... Eine direkte Folge dieses Abends war die erste künstlerische Darbietung der internationalen Studenten (vorwiegend der Männer) in Form eines gemeinschaftlichen Schnarchkonzerts im Wharenui.
Unser Schlafplatz im Wharenui
Samstag
Nach ca. vier Stunden Schlaf haben wir uns frisch und munter, um 7.30 Uhr während die meisten noch schliefen, aus unseren Schlafsäcken gepellt und sind in unsere Butze geschlendert, um uns zu duschen, umzuziehen und eine kleine Feierspätfolgenkontertablette einzunehmen. Um 9.00 Uhr gab es Frühstück und danach fing das Noho Marae erst richtig an:
Stick Game
Zuerst wurde uns das stick game gezeigt. Hierbei sitzen sich zwei Spieler gegenüber und müssen eine bestimmte Choreographie mit zwei kurzen Stöcken durchführen, während sie ein Lied singen. Dabei kommt es vor allem auf die Hand-Augen Koordination an, da man sich im Laufe des Spiels mehrmals die Stöcke zu werfen muss. Das sieht dann so aus:
Piriponotia
Als nächstes haben wir ein maorisches Liebeslied namens "Piriponotia" gelernt. Dabei kam man sich ein wenig vor, wie im Musikunterricht in der 1. Klasse, aber es hat sehr viel mehr Spaß gemacht. Ich glaub wir mussten das Lied im Laufe des Tages noch ca. 3.325.423 mal singen und trotzdem kann ich den Text immer noch nicht auswendig.
Haka und Poi
Nach dem Mittagessen wurde den Männern der Haka und den Frauen der Poi beigebracht. der Poi ist ein traditioneller Tanz der ursprünglich dazu diente, Krieger zu trainieren. Heute wird er auptsächlich von Frauen zur Schau getanzt. Dabei wirbelt man eine Art Bommel durch die Gegend und versucht halt die Bewegung so geschmeidig wie möglich aussehen zu lassen...
Der Haka ist der maorische Kriegstanz, den Männer tanzen bevor sie in die Schlacht ziehen. Dabei werden die Krieger auf das bevorstehende Gemetzel vorbereitet und im Idealfall wird der Gegner eingeschüchtert. Heutzutage wird der Haka auch getanzt um Danke zu sagen, jemanden zu unterstützen oder herauszufordern.
Wir haben den "Ka Mate", den wohl bekanntesten Haka, gelernt. Er wurde 1820 von einem Häuptling der Maori geschrieben, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen, dass er seine Gegner besiegt hat.
Uns die knappen 2 Minuten Choreographie und Text beizubringen hat ca. 2 Stunden gedauert und war super anstrengend. Vom ganzen auf die Arme und Beine klatschen hatten viele teilweise blaue Flecken und rote Abdrücke. Ich hab jedenfalls blaue Flecke am rechten Arm, geschwollene Fingerknöchel und üblen Muskelkater. Ich denke mal, der Haka wird uns in Zukunft sehr gut als Frühsport dienen...
Wie das ganze am Ende bei uns aussah, zeige ich euch im Laufe der nächsten Tage, wenn das Material bei mir ankommt (habe selber nicht gefilmt, weil schon ca. 10 Leute Kameras laufen hatten).
Nach einer Stunde Pause und intensiven Lernens haben wir dann am frühen Abend alle gemeinsam zunächst das stick game gespielt, dann im großen Chor "Piriponotia" gesungen und anschließend den Poi und den Haka vorgeführt. Danach waren alle Männer (oder zumindest all jene, die alles gegeben haben) erst mal heiser und völlig im Eimer.
Hangi
Um Energie für die Nacht zu tanken (um später noch vernünftig tanken zu können) fand am Abend ein Hangi, das traditionelle maorische Gelage, statt. Es gab alle möglichen Sorten Fleisch, violette Kartoffeln (die extrem lecker waren) und diverse Salate. Auf jeden Fall hat das so ziemlich jeden Diät-Plan gesprengt...
Danach sind dann die meisten in die Bar auf dem Campus gegangen um zu feiern. Verständlicherweise waren alle extrem fertig und so wollte die Party nicht so richtig in Schwung kommen. Das änderte sich allerdings schlagartig als die feierwütigen, nicht tot zu kriegenden Maori eingetroffen sind und ein Lied nach dem anderen angestimmt haben. Was also als entspanntes den-Tag-ausklingen-lassen begann, endete abermals darin, dass wir wieder nur fünf Stunden Schlaf hatten.
Jetzt ist es bereits 23.00 Uhr und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass es diesmal eine ganze Weile gedauert hat, diesen Eintrag zu verfassen. Ich hab jetzt auch keine große Lust nochmal drüberzulesen - um genau zu sein, weiß ich nicht mal mehr genau, was ich am Anfang geschrieben hab. Wird also für mich morgen auch eine interessante Lektüre. Ihr wisst ja: wer Fehler findet, kann sie behalten...

P.S.: Fotos und Videos werden nachgeliefert. Wie schon erwähnt, hatten so viele Leute Kameras dabei, dass ich mich entschieden habe meine nicht die ganze Zeit mit mir rumzutragen.

~ Rob

Sonntag, 2. August 2009

Ausflug nach Gulf Harbour


Gestern haben wir uns spontan entscheiden lassen, nicht nach Waiheke Island zu fahren, sondern zwei nette Bekanntschaften (Gruß an Daniel und Celina!) nach Gulf Harbour zu begleiten. Im Nachhinein sollte sich das auch als bessere Wahl herausstellen - dazu später mehr.
Um 8.40 Uhr ging die Fähre - ein One-Way ticket kostet 13$ (ca. 6,30€) und die Fahrt dauert nicht ganz eine Stunde.
Gulf Harbour liegt ca. 40km nördlich vom Zentrum von Auckland. Es gibt hier einen Golfkurs und von den geographischen und architektonischen Gegebenheiten erinnert einiges an die Hollywood Hills in L.A. (zugegeben, die Häuser sind nicht ganz so bombastisch und die Leute nicht ganz so reich). Man kann davon ausgehen, dass hier vor allem die besserverdienenden Aucklander wohnen.
Eine knappe halbe Stunde Fußweg entfernt vom Fährenanleger liegt der Shakespear Regional Park - unser angestrebtes Ziel. Hier gibt es eine sehr schöne natürliche Küstenlinie mit Steilküste und schönen Buchten, ein kleines Stück Urwald im Tal und Schafe auf den Hügeln.
Interessant sind auch die Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg die noch sehr gut in Schuss sind, da sie nicht zum Einsatz kamen. Die Neuseeländer hatten wohl große Angst vor einem Angriff der Japaner und errichteten daher Verteidigungsanlagen rund um Auckland.
Wir starteten unsere Wandertour in der Army Bay und liefen ein Stück die felsige, schroffe Küste entlang.
Nach ca. einer halben Stunde schlug das Wetter schlagartig um (gut, dass wir nicht auf Waiheke waren) und es begann wie aus Kübeln zu regnen. Glücklicherweise fanden wir eine kleine, vom Wasser ausgespülte Höhle und versteckten uns dort. Das hatte schon was: drinnen trocken - draußen prasselt der Regen auf die rauschenden Wellen...
Während es regnete kam die Flut und wir mussten uns ein wenig beeilen, wieder nach Army Bay zurückzukommen und die Küste zu verlassen (nasse Steilküste hochklettern wäre evtl. nicht ganz so angenehm gewesen). Natürlich waren wir nie in Gefahr aber: Macht nicht allein der Glaube an eine bestehende Gefahr das Abenteuer aus?
Einen kleinen Film zu der Aktion gibt's auch:

Da die Abfahrt der letzten Fähre zu diesem Zeitpunkt noch ca. 2h entfernt in der Zukunft lag, entschlossen wir uns durch den Urwald-Teil des Parks zu gehen, um ein paar (kleine) Wasserfälle und die Aussichtsplattform zu besuchen. Am Aussichtspunkt angekommen hatten wir den vollen Überblick und stellten fest, dass wir die letzte Fähre auf keinen Fall mehr erreichen würden. Also machten wir uns auf den Rückweg zur Army Bay, wo wir zufällig herausgefunden hatten, dass es dort eine Bushaltestelle gibt. Der Bus fährt hier alle Stunde und wie es das Schicksal so will, war gerade einer abgefahren als wir Army Bay erreichten. Wir nutzten dann die Zeit, um ein wenig am Strand auf Bäume zu klettern und zu entspannen...
Mit der friedlichen Harmonie war es dann aber auch gleich wieder vorbei, als wir am Horizont das nächste, noch viel bedrohlicher aussehende Unwetter erspähten. Nun lief die Zeit: Wer würde zuerst ankommen - der Bus oder der Regen?
Sie kamen beide gleichzeitig an. Heißt, wir stiegen in den Bus just in dem Moment als das Unwetter begann...Ende gut - Alles gut...naja, fast. Während der zweistündigen Fahrt nach Hause gab's keine Heizung und wir waren doch ein wenig durchnässt...

~ Rob